Nichts für schwache Nerven, war der spannende Hessenkrimi zwischen Wetzlar und Dortelweil.

Mit gruseligem Nebel der immer stärker wurde (schön und wichtig, dass 2 Liveticker dabei waren, bei der Sicht auch praktisch für mich, ob ich alles richtig gesehen habe).
Nichts wars mit dem Glück für die Wetzlarinnen, sie hatten ihre Möglichkeiten, darunter 3 richtig gute, aus dem Spiel heraus. Der 2:0 Sieg für die Dortelweilerinnen geht jedoch in Ordnung, die im Laufe der ersten Halbzeit und vorallem in der zweiten mehr Spiel- und "Druckanteile" hatten.
Die Gastgeberinnen müssen unbedingt gewinnen und so legen sie gleich los mit hohem Pressing, bringt einen Warnschuss und einen Freistoß. Nach paar Minuten dann auch Dortelweil nach vorne im Geschäft (brauchten eigentlich ja auch 3 Punkte). Wobei die Angriffe mehr über die linke Seite erfolgen.
Aber Wetzlar hat hinten noch die robuste "Streitaxt" Sara Yaglu.

Die hat alle Hände voll tuen, die werden auch mal zuviel eingesetzt gegen Madeline, die eigentlich schon durch war, Freistoß aus guter Position. Aber die Sara macht das schon gut und rechtfertig, dass sie im aktuellen Kader der U16 Hessenauswahl steht.
Die Großchance gab auf der anderen linken Angriffsseite. Marie Pietschmann (eine weitere U16 Hessenauswahlspielerin) scheitert am schnell herausgefahrenen Bein von Chiara Ferrante, im 1 gegen 1.
Mitte der ersten Halbzeit wird Dortelweil überlegener. Kapitänin Chiara Peiter mächtig

(spielt auch B-Junioren Verbandsliga mit ihrem Bruder bei Orlen, im Vergleich: gegen Teams dieser Körplichkeit und Spielstärke, haben dann schon Frauen 1. Liga in Testspielen ernsthafte Schwierigkeiten), geht voran, reißt das Spiel an sich und schafft Freiräume.
So kommt auch der erste Eckball der Partie, 4:0 Eckbälle zur Pause für Dortelweil (5:2 nach Spielende). Der Dritte sorgt für einen Kopfball von Marie Narewski (macht gewohnt hinten sicher Einbrecherinnen dingfest), knapp daneben.
Wetzlar allerdings, hat diesmal von der rechten Seite eine gefährlich aussehende Chance, die Angreiferin kann noch etwas abgedrängt werden, darum vielleicht deswegen der Schuss knapp daneben.
Kurz vor der Pause hat sich Dortelweil dann doch entscheidend im Strafraum durchgetankt. Es ist Gewühl, es ist Nebel, wie sicher hatte Torhüterin Jule Fasl den Ball

Die Schiedsrichterin stand gut und so Madeline mit dem 0:1.
In zweiten Halbzeit ist Dortelweil das dominantere Team. Spielverlagerung und Flügelwechsel treten verstärkt hervor. Das ist gut, das schien mir einer dieser Ticks zu sein wo sich SCD noch verbessern konnte.

So gab es auch mehr Druck von der rechten Seite, auffällig vorne, die nach der Pause gekommene Salma Al Najem. Trotzdem entschieden ist hier noch nichts, Wetzlar kämpft unermüdlich für den Sieg. In den ersten 15 Minuten mit einer guten Chance zum Ausgleich. Die Gäste im Gegenzug mit einem Abschluss, puh wie knapp war das denn und einen gefährlichen Schuss von Madeline.
Es folgen zwei weitere gute Abschlüsse. Je einer hüben und drüben. Dortelweil weiter mehr am Zug. Zunächst kann Jule vor einem einschussbereiten Fuß retten. Dann der Lattenkracher von Lorena Bari (es kann wirklich nicht mehr lange dauern bis die quirlige U16 Hessenauswahlspielerin trifft), den sich anbietenden Nachschuss einer Dortelweilerin, hab ich schon drin gesehen, stattdessen wird es passent zum Krimi "geisterhaft".

Dazwischen gab es die Situation Elfer für Dortelweil, den es nicht gab, oder einfach nur Zweikampf (diese Nebelsicht)? Madeline war wieder schnell auf dem Weg zum Tor.
Doch es bleibt spannend. Auf der Gegenseite geht der Freistoß von Romy Vollmerhausen nur knapp drüber.
Und dann der Todesschuss kurz vor Ende der Partie. Mara Hambrock hämmert von der Strafraumgrenze unter die Latte. Die C-Juniorin mit jugendlicher Leichtigkeit, ja doch was ich bisher von ihr gesehen haben, irgendwie wirken ihre Tore wie selbstverständlich und entspannt.
Wer gab den mysteriösen Kopfschuß gegen die arme C-Juniorin Lina Zeller (hinten eingesetzt) ab? Die auch auf der linken Seite mal wieder durchbrechen wollte. Nasenbluten, aber lustig ist es wohl nicht, konnte erstmal weitermachen, aber ausgewechselt nach Halbzeit 1.
Die weiteren erfolgreichen Rollen beim Siegerteam. C-Juniorin Julia Ruef, vorne als schnelle (Ball-) Diebin. Naomi Siemen hinten als Schadensbegrenzerin. Lotta Bernhardt wieder ein Schatten der sich nicht abschütteln läßt und ohne Foul auskommt. Laura Kunath und Lena Scholze als zuverlässige Teamplayerinnen.
Kurzeinsätze für Marlene Biesenberger (C-Juniorin), Katie Kröll und Esther Schmedding, die werden ihre Qualitäten im Laufe der Saison, auch wieder mehr zeigen dürfen.

Noch nicht zum Einsatz kam Diana Monticello (bei fussball.de unter Dortelweil Frauen gemeldet).
Da so einige Spielerinnen bei Dortelweil auch nächste Saison wieder Buli spielen dürften, wäre das Potenzial dafür vorhanden, auch wenn einige Leistungsträgerinnen ersetzt werde müßten.
Potenzial wäre auch bei Wetzlar vorhanden, sie stellen die jüngste Mannschaft der Liga. Da könnte die Erfahrung etwas ausmachen, warum es in Liga erst zu einem Punkt gereicht hat. Aber sie haben ein großes Kämpferherz und gute Ideen. Gegen die muss schon ans Limit gegangen werden. Ein weiterer Punkt könnte die mannschaftliche Kompaktheit sein, warum es eng wird mit dem Klassenerhalt, die war in einigen Situationen nicht so vorhanden. Wobei das vielleicht ungerecht ist, da sie ja mehr Risiko gehen mußten, um den dringenden Sieg zu erreichen und Dortelweil hat gut Räume geschaffen.
Jedenfalls ein tolles Spiel

, sodass auch die Verliererinnen, ebenso wie die Siegerinnen viel Beifall von den Rängen bekamen.
Dortelweil: Mannschaft und Fans feiern den wichtigen Sieg im Hessenderby
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