Außerhalb des B-Finales war Eintracht Frankfurt das große Thema des Tages. Leider nicht nur sportlich.
Frankfurt machte bei den jüngeren Jahrgängen das Rennen.
Bei den D-Mädchen vier Siege und kein Gegentor und auch bei den C-Mädchen mit 3 Siegen und dem 0:0 gegen Wetzlar klar vorne.
Zur Verärgerung beim Verband und reichlich Diskussionstoff bei den Gäste des Tages sorgte die Absage des Damen-Finales durch die Eintracht am Freitag wegen Coronafällen. Der erboste HFV-Präsident Stefan Reuß ließ sich zu der Aussage hinreisen, dass Frankfurt von Waldkappeln genausoweit weg sei, wie umgekehrt und das man mit der Eintracht noch reden will. Ich denke aus der Eintracht III und IV hätte man sicherlich noch genug gefunden. Nun gut.
So war dann das B-Finale das Hauptspiel des Nachmittags. Wetzlar war nach dem Sieg über Frankfurt im Viertelfinale Favorit. Sie traten auch mit der gleichen Startaufstellung wie gegen Frankfurt an.
Wetzlar übernahm auch gleich die Favoritenrolle, setzte Großenenglis unter Druck. Der Hessenligist hielt aber gut dagegen. In der 23. Minute dann die Großchance für Wetzlar durch Marie Pietschmann, aber nach der ersten Abwehr durch Selina Sonnak krazt Luna Schömann den Ball vor der Linie.
Diese beiden Spielerinnen wurden auch zu den Hauptpersonen bei Großenenglis. Sonnak mit einem exzellenten Tag und so wird auch die 2. Chance von Wetzlar durch Leonie Kramm von ihr vereitelt.
Vor allem im Mittelfeld ist viel los und meist hat Wetzlar die Oberhand. Janine Dülger und Marie Tielmann setzten immer wieder Nadelstiche. Erst eine taktische Veränderung der Gäste änderte die Verhältnisse. Die künftige Gütersloherin Nova Wicke wird auf die 6er-Position geschickt und sorgt für mehr Zugriff im Mittelfeld.
Dann die vielleicht entscheidenede Szene des Spiels, über die beide Seiten sehr unterschiedliche Meinungen haben. Großenenglis Stürmerin Janine Dülger erhält den Ball und läuft auf Gästetorhüterin Jule Fasl zu.
Kurz vor dem 16er treffen beide aufeinander. Wetzlar meint klar Ball gespielt, die Schiedsrichterin ist anderer Meinung und gab Freistoß und gelb.
Vor Ort war ich mir nicht sicher, aber ist es gibt ein Foto von der Szene, die zeigt das Dülger wohl zu erst am Ball war.
Sei es drum, der folgende Freistoß von Luna Schömann war sehr gut geschossen und auch nicht zu halten.
Mit der 1:0-Führung ging es dann in die verdiente Pause, denn trotz 2 Trinkpausen war das Wetter kein Vergnügen. Nach der Pause wollte Wetzlar den Ausgleich und bekam ihn auch. Erst scheitert Diana Rudel an Selina Sonnak, aber zwei Minuten später staubt Cecilia Hähnlein nach Parade von Sonak.
In der Folgezeit war es ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen für Wetzlar, die sich gut nach vorn kombinierten. Großenenglis hielt aber kämpferisch und phasenweise spielerisch gut dagegen. Vor allem Tielmann machte zusammen mit Dülger Druck und wurde von Carina Neubauer und Nova Wicke gut eingesetzt.
Bis zum Ende der regulären Spielzeit blieb es beim 1:1. Dann wurde beiden Mannschaft die Frage gestellt, ob man lieber gleich Elfmeter-Schießen machen wollten oder ob es erst Verlängerung geben sollte. Wetzlar wollte Verlängerung, die dann weitere 20 Minuten Spielzeit brachte.
Großenenglis hatte dann in der Verlängerung überraschenderweise mehr vom Spiel.
Entschieden wurde das Spiel dann durch einen unnötigen Elfmeter, denn eigentlich hatte Fabienne Lehr schon alles unter Kontrolle.
Die Schiedsrichterin ließ sich nicht beirren und entschied auf Strafstoß. Die Äußerungen der Wetzlarer Bank und von Teilen der Zuschauer möchte ich lieber nicht wiedergeben. Die waren mehr als gelbwürdig.
Großenenglis-Trainer Hironymus beeordete dann seine Abwehrchefin zum Punkt und wieder versenkte sie den Ball eiskalt in die linke Torecke.
Im zweiten Abschnitt der Verlängerung spielte Großenenglis dann die Führung souverän über die Runden und ließ nichts mehr anbrennen.
Der Jubel auf der einen und die Trauer auf der anderen Seite waren dann deutlich zu erkennen. Großenenglis krönnt eine gute Saison und bringt nach 8 Jahren den Pokal wieder nach Nordhessen.
Für viele war es ein Abschied, denn der starke 2005er Jahrgang mit sechs Spielerinnen geht zu den Damen und 2 weitere nach Gütersloh, aber auch vier Wetzlarerinnen spielen nächste Saison bei den Damen.