In Frankfurt herrschte wieder das gewohnt strenge Regime. Dass Fotoapparate bei allen Spielen von Eintracht Frankfurt streng verboten sind, hatte ich ja schon im Vorjahr erfahren. Diesmal hatte ich, um mich gegen die zahllosen gewalttätigen Hooligans unter den Senioren und Familien, die typischerweise die Frauenfußballspiele besuchen, zu verteidigen, natürlich wie immer meine Streitaxt am Gürtel. Genau genommen war es keine Streitaxt, sondern ein Schlüsselanhänger in Form eines Mini-Taschenmessers mit 3 cm langer Klinge, das man sogar mit ins Flugzeug nehmen kann. Nicht mit Eintracht Frankfurt! Zielsicher wurde bei der akribischen Leibesvisitation von Kopf bis Zeh das gefährliche Mordwerkzeug entdeckt. Also das Ding weggeworfen, um endlich mal wieder die Mädels sehen zu können, trotz Gefahr für Leib und Leben.
Auf den Stehplätzen kam dann auch Nordkorea-Feeling auf. Jeder mußte in 2-3 Meter Abstand zum nächsten auf einem roten Punkt stehen. Das wurde streng kontrolliert. Nicht etwa, dass sich Ehepartner unzulässig annäherten. Auf den Sitzplätzen hockte alles neben- und übereinander.
Auch die Terrorabwehr hatte weiterhin alles im Griff. In der Halbzeitpause konnte eine gefährliche Hooliganbande entwaffnet werden. Die Familie mit 2 Kleinkindern trank ihren vermutlich veganen Biotee aus einer Thermosflasche. Aus einer Thermosflasche! Mitten im Stadion! Umgehend mußte das potentielle Mordinstrument nach Aufklärung der Schmuggelroute aus dem Stadion entfernt werden.
Positiv dagegen, dass man auf den Stehplätzen die Lautsprecher abgeschaltet hatte. So konnten sich die Leute, wenigstens verstehen, wenn sie sich gegenseitig aus der Entfernung anschrien.