Einen Steinwurf von Hoffenheim gibt es seit Neuestem ja auch Bundesligafußball, wenngleich Speyer in der West-Liga spielt, aber halt andere Rheinseite. Das Ganze scheint sich Vorderpfalz zu nennen.
Auf dem schönen Gelände des FC Speyer 09 mit einigen hübschen Plätzen (erinnert ein bißchen an Hoffenheim, da hängt auch "Anpfiff ins Leben" mit drin) und liebevoller Detailausstattung kämpften die Mädels von Aufsteiger Speyer im Angesicht 1000jährigen Weltkulturerbes um den ersten Sieg in der Bundesliga.
Genauer gesagt hatte ich eigentlich vor allem Kampf und vielleicht gar Krampf im mutmaßlichen Abstiegsduell gegen die bis dahin ebenso wie Speyer noch sieglosen und in den letzten Jahren meist gegen den Abstieg spielenden (und wohl auch mal ab- und wieder aufgestiegenen) Duisburgerinnen erwartet, zumal beide Teams in zuvor 5 bzw. 6 Spielen nur je 2 Tore erzielt hatten.
Zu meiner Überraschung setzte Speyer aber mit schnellem, strukturierten Offensivspiel Duisburg von Anfang an unter Druck und erspielte sich nach kurzem Anlauf eine Chance nach der anderen. Als dann die nächste Großchance von der Duisburger Hüterin abgewehrt wurde und der Nachschuß von der 5-Meter-Linie nicht den Weg in die gänzlich freien 17,28 Quadratmeter des Duisburger Tores fand, sondern über die Latte strich, kamen langsam Bedenken, ob sich das nicht noch rächen werde.
Tat es nicht, stattdessen brach
Lisa-Marie Rebholz mit einem gut gezirkelten Schuß ins rechte Eck den Bann und brachte ihre Farben in Führung:
Duisburg spielte zwar munter mit, aber Speyer hatte eine solide Abwehr und eine patzerfreie Torhüterin im Einsatz, so dass die Niederrheiner nur selten das heimische Tor bedrohen konnten. Stattdessen legte Speyer bis zum Pausen-Kaffee noch 2 Tore zur beruhigenden 3:0-Halbzeitführung nach. Das 3:0 resultierte aus einem (wohl berechtigten) Elfmeter, den die Schiedsrichterin gegenüber einer Duisburgerin, die (ungestraft) wutentbrannt den Ball wegdrosch, so begründete: "Eigentlich war das davor schon Elfmeter." Nach der alten Regel "3 Ecken 1 Elfer".
Dann gab es Kaffee und lecker selbstgebackenen Kuchen (meine Theorie ist ja, das die Halbierung der Zuschauerzahlen in Frankfurt maßgeblich auf die Abschaffung des Kuchenstandes zurückzuführen ist).
In HZ 2 machte Speyer da weiter, wo sie in HZ 1 aufgehört hatten. Die Tore fielen wie reife Früchte und es waren Chancen für ein zweistelliges Ergebnis vorhanden, wobei insgesamt die Chancenverwertung durchaus effizient war.
Hier guckt
Jule Brand Duisburgs Torhütern vor dem 5:0 aus:
Am Ende stand ein rundes 6:0, das den Klassenerhalt jetzt durchaus realistisch erscheinen läßt. 5 Teams aktuell im Tabellenkeller, derzeit mit den meisten Punkten Speyer, allerdings nur 2 Punkte vor dem rettenden Ufer. Vielleicht wird der hohe Sieg in der Endabrechnung noch wichtig.